Deep Green

Zunächst für ein Jahr nimmt die Universitätsbibliothek Kiel seit September 2019 mit ihrer OA-Publikationsplattform MACAU an der zweiten Testphase des DFG-geförderten Verbundprojekts DeepGreen teil.

Das Projekt

Möglichst viele wissenschaftliche Publikationen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in digitaler Form langfristig zu archivieren und offen zugänglich zu machen, ist eine zentrale Funktion universitärer Repositorien wie MACAU. Wenn die potenziell für die Open-Access-Veröffentlichung geeigneten Werke von den Forschenden jedoch nicht selbst in die Publikationsplattformen eingestellt werden, ist die Aufgabe für die Betreibenden nur schwer zu realisieren: Erstens, weil kaum alle Publikationsaktivitäten der Institution überblickt werden können. Zweitens, weil der Aufwand, die Veröffentlichungen aktiv zu recherchieren und einzusammeln, immens wäre. Drittens, weil der selbständigen Publikation der wissenschaftlichen Werke durch die Repositorienbetreibenden rechtliche Hürden entgegenstehen.

Dennoch sind die Betreiberinnen institutioneller Publikationsplattformen – und hier bildet MACAU keine Ausnahme – daran interessiert, den Forschenden die Zweitveröffentlichung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten im Open Access möglichst einfach und komfortabel zu gestalten. Ziel ist, den sogenannten grünen Weg des Open-Access-Publizierens als attraktives Standardverfahren zu etablieren. Das DFG-geförderte Projekt DeepGreen unter der Leitung des Kooperativen Bibliotheksverbunds Berlin-Brandenburg (KOBV) probiert hier mit der Entwicklung einer ‚Datendrehscheibe‘ einen neuen Weg. Zum einen geht es um die systematischen Identifizierung prinzipiell OA-zweitveröffentlichungsfähiger Zeitschriftenartikel. Zum anderen sollen diese teilautomatisiert an die passenden universitären Repositorien verteilt werden.

Der Prozess sieht vor, dass die erstveröffentlichenden Verlage lizenzrechtskonforme Publikationen werden nach Ablauf etwaiger Embargofristen dabei samt ihrer Metadaten an die technische Infrastruktur von DeepGreen liefern. Nach Abgleich der Institutionenzuordnung (Affiliation) der Autorinnen und Autoren werden die Veröffentlichungen im Anschluss von dort aus an die jeweiligen OA-Publikationsplattformen weitergeleitet und frei zugänglich gemacht. Die rechtliche Grundlage dazu liefern die sogenannten DFG-geförderten Allianz- und Nationallizenzen, in denen spezifische Regelungen zur OA-Publikation in institutionellen bzw. fachlichen Repositorien festgeschrieben sind.

In der nunmehr laufenden zweiten Testphase des Projekts wird die technisch-organisatorische Funktionalität der ‚Datendrehscheibe‘ evaluiert. Zudem geht es um die Frage, wie ein nachhaltiges Betriebs- und Geschäftsmodell von DeepGreen aussehen könnte. Neben der Universitätsbibliothek Kiel nehmen momentan noch 49 Universitäten, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in Deutschland an dem Test teil. Verlagsseitig beteiligen sich die beiden originären wissenschaftlichen Open-Access-Verlage MDPI und Frontiers sowie die S. Karger AG, Sage Publishing und DeGruyter.

MACAU und DeepGreen

In einer ersten Tranche (Stand Mitte Dezember 2019) sind bereits rund 180 innovative und nicht selten interdisziplinäre wissenschaftliche Artikel von Kieler Forscherinnen und Forschern in das CAU-Repositorium eingeflossen. Und noch mehr werden 2020 folgen. Nach Abschluss der bibliothekarischen Prüfung der eingegangenen Volltexte und Metadaten werden sie nach und nach auf MACAU der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden. Ein Teil der Forschungsarbeiten erscheint damit zum ersten Mal im Open Access.